Aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Bad Marienberg gibt es folgendes zu berichten:
Am 18. Juli 1874 war ein heißer Sommertag. Die Bauern waren noch mit der Heuernte beschäftigt. Als die 11 Uhr - Glocke zum Aufbruch nach Hause mahnte, war über Ober- Marienberg ein kleines Rauchwölkchen zu sehen, das sich schnell zu einer großen Rauchwolke ausbreitete. Was war geschehen? Im nachhinein wird vermutet, daß Kinder mit Streichhölzern gespielt und so eine Scheune in Brand gesetzt haben. Es war die verheerendste Feuersbrunst, die Marienberg bis dahin erlebt hatte. Der obere Stadtteil wurde zur Ruinenlandschaft. Der starke Ostwind trug die Feuergarben mehrere hundert Meter durch die Luft. Bis in einer Entfernung von zwei Wegstunden ging der Aschenregen nieder. Noch acht Tage nach Ausbruch des Brandes zehrte das Feuer in den Kellern der Ruinen. Die zum größten Teil eingebrachte Heuernte wurde ganz vernichtet. Nur der Mangel an Nahrung bot dem Feuer Einhalt, da Menschenkraft gegen diesen Feuersturm machtlos war. Es ist anzunehmen, obwohl keine Aufzeichnungen hierüber vorliegen, daß die Feuersbrunst von 1874 der Anlaß war, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Marienberg zählte damals etwa 700 Einwohner, die vorwiegend in dem oberen Teil der heutigen Stadt wohnten. Für den 4. April 1880 hatte der Marienberger Kaufmann C. von Saint George zur Gründungsversammlung in die Schule zu Marienberg eingeladen ! Zu Anfang des Bestehens der Wehr beschränkte sich das Feuerlöschgerät auf eine von der Gemeinde bzw. von der Pflichtfeuerwehr übernommene Druckspritze, eine einfache Anlegeleiter und Einreißhaken. Später wurde das Feuerlöschgerät durch Anschaffung einer freistehenden Stützleiter und Hakenleitern nach und nach sowie im Jahre 1888 durch die heute noch vorhandene Saug- und Druckpumpe ergänzt. Die Freiwillige Feuerwehr Marienberg war in einem Umkreis von 10 Kilometer zur Leistung der Löschhilfe verpflichtet. Am 30. und 31. Juli 1905 wurde das 25 jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Marienberg begangen. Das Stiftungsfest litt leider unter der Ungunst der Witterung. In dem Protokoll ist zum ersten Mal von einer Feuerwehrkapelle die Rede. Der 17. Dezember 1925 wird bei der Freiwilligen Feuerwehr in schmerzlicher Erinnerung bleiben. Beim Brand in dem Dorfe Hardt wurde der Feuerwehrmann Ernst Schuster bei einem Innenangriff durch herabstürzendes Gebälk verschüttet. Er erlitt dabei so schwere Brandverletzungen, daß trotz Amputation eines Beines, er 6 Tage später im Krankenhaus verstarb. Am 2. Weihnachtstag 1925 wurde er unter großer Anteilnahme der Feuerwehrkameraden und der Bevölkerung zu Grabe getragen. Die Sorge um das Wohl der Hinterbliebenen verstorbener Kameraden bewog die Wehr, die Einrichtung einer Sterbekasse im Jahre 1927 zu betreiben. Sie überstand jedoch nicht das Schicksalsjahr 1945. Am 15. Juni 1930 feierte die Freiwillige Feuerwehr ihr 50 jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlaß wurde Ihr von der Gemeinde eine Standarte verliehen. Am Feuerwehrfest nahmen 22 Feuerwehren und 3 Kapellen teil. Trotz der wirtschaftlichen Not und der großen Arbeitslosigkeit blieb beim Feuerwehrfest noch ein Überschuß von 200 Reichsmark. Die politischen Veränderungen des Jahres 1933 ließen die Freiwilligen Feuerwehren nicht unberührt. Durch Gesetz vom 15. 12. 1933 wurden die Freiwilligen Feuerwehren aufgelöst und eine Feuerlöschpolizei geschaffen. Sie erhielt durch dieses Gesetz neben der Aufgabe der Brandbekämpfung noch den Charakter einer Hilfspolizei. Die Heranziehung zum Feuerlöschdienst verlor ihren freiwilligen Charakter. Die bis dahin bestehende Feuerwehrkapelle wurde als Standartenkapelle in die SA überführt. Versuche nach 1945, die Feuerwehrkapelle wieder aufzustellen, waren bisher erfolglos.
Im Jahre 1935 erhielt die Freiwillige Feuerwehr eine Motorspritze. Ihre erste Bewährungsprobe bestand sie beim Brand des Aufenthaltsraumes auf dem Weidling in der Nacht vom 30.11./1.12.1935. Bei diesem Brand zeigte sich erstmals, daß die Transportfrage der TS 8/8 gelöst werden mußte. Im Frühjahr 1937 wurde von Gustav Wingenroth ein amerikanischer PKW für 250 RM erworben und zu einem Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF ) umgebaut. Das Fahrzeug leistete 20 Jahre gute Dienste.
Bei Kriegsausbruch 1939 wurde der Großteil der Feuerwehrkameraden zur Wehrmacht einberufen, viele von Ihnen kehrten nicht mehr zurück. In den ersten Kriegsjahren blieb die Wehr von den Wirren des Krieges verschont. Das änderte sich beim Näherrücken der Front, insbesondere ab Dezember 1944. Gegen Ende des Krieges verging kein Tag ohne nicht oft ungefährlichen Einsatz. Das Glück blieb ihr auch treu, als die Männer beim Ablöschen eines Brandes am Bahnhof Marienberg - Langenbach in einen Bombenteppich gerieten. Außer einigen Leichtverletzten war kein nennenswerter Schaden entstanden. Mit dem Zusammenbruch im Jahre 1945 war zunächst auch jede Betätigung auf dem Gebiet der Feuerwehr lahmgelegt. Bereits im August 1945 wurde mit dem Wiederaufbau der Feuerwehr begonnen. Da die heimkehrende Kriegsgeneration auf Grund ihrer Erlebnisse diesem Gedanken anfänglich abwartend gegenüberstand, wurde zuerst eine Pflichtfeuerwehr gebildet.
Im Jahre 1952 wurde ein Spielmanns- und Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr gegründet. Das 75 jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Marienberg wurde am 21. und 22. Mai 1955 festlich begangen. Es waren 78 Feuerwehren gekommen, um das Feuerwehrfest zu feiern. Das Fest endete mit der Aufführung des Großen Zapfenstreiches durch die Feuerwehrkapelle Rennerod und dem Spielmanns- und Fanfarenzug der einheimischen Wehr.
Im Jahre 1956 wurde durch den jetzigen Ehrenwehrführer Fritz Rückes eine Jugendfeuerwehr zur Sicherung des Nachwuchses für die aktive Wehr ins Leben gerufen, sie war die erste Jugendfeuerwehr im Lande Rheinland Pfalz.
Dank eines aufgeschlossenen Stadtrates wurde 1964 ein neues Feuerwehrgerätehaus errichtet. Im gleichen Jahr kam das lang erwartete Tanklöschfahrzeug, welches sich noch heute im Einsatz befindet. Die Schlagkraft der Feuerwehr wurde dadurch wesentlich gesteigert. Da die Zahl der technischen Hilfeleistungen immer größer wird, erhielt die Freiwillige Feuerwehr 1964 auch ein Unfallhilfsfahrzeug. Der Fahrzeugbestand wurde 1972 durch einen Schlauchwagen mit 1000 m B - Schlauch und 1975 durch ein Kommandofahrzeug ergänzt. Im Jahre 1976 wurden sämtliche Fahrzeuge mit Funk ausgestattet.
1980 feierte die Freiwillige Feuerwehr Bad Marienberg ihr 100 jähriges Jubiläum.
Das Jahr 1980 fing jedoch mit einem Paukenschlag für die Feuerwehr an. Am 1. Januar 1980 gegen 13.00 Uhr heulten die Sirenen. Ein Brand war im damaligen Kurbad ausgebrochen. Es brannte in voller Ausdehnung. Auf Grund der jedem Feuerschutz hohnsprechenden Dachkonstruktion brauchte die Feuerwehr über 12 Stunden um dem Feuer Herr zu werden. Insgesamt waren über 80 Feuerwehrmänner im Einsatz. Der Brandschaden betrug rund 5 Mio. DM. Vom 30.5. bis 1.6. 1980 wurde das 100 jährige Jubiläum festlich begangen. Insgesamt 78 Feuerwehren waren nach Bad Marienberg gekommen, etwa 2000 Feuerwehrleute nahmen an dem Festzug teil. Im Jahre 1981 feierte die Jugendfeuerwehr ihr 25 jähriges Jubiläum. Des weiteren erhielt die Freiw. Feuerwehr im gleichen Jahr auch eine Drehleiter ( DLK 23/12 ). 1982 wurde das Feuerwehrgerätehaus um 3 Boxen, eine Werkstatt und eine Einsatzzentrale erweitert. 1986 konnte die Jugendfeuerwehr als die älteste Jugendfeuerwehr in Rheinland Pfalz ihr 30 jähriges Bestehen feiern. Im Jahre 1987 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Bad Marienberg ein Großtanklöschfahrzeug ( TLF 24/50 ) mit 5000 l. Wasserinhalt. Die Schlagkraft der Feuerwehr wurde dadurch erheblich gesteigert. In den Jahren 1988 wurde die Feuerwehr Bad Marienberg zu insgesamt 64 und 1989 zu 55 Einsätzen gerufen. Mit Datum 01.01.1990 vollzog sich ein Wandel in der Feuerwehr erstmals wurden 2 Frauen in die Feuerwehr Bad Marienberg aufgenommen, somit wurde ein neues Zeitalter bei der Feuerwehr eingeläutet. Am 4. und 5. August 1990 wurde in der Mensa im Schulzentrum das 110 jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Bad Marienberg gefeiert. Anläßlich dieses Festes wurde auch mit der Partnerschaftsfeuerwehr Marienberg / Erzgebirge ( früheres Ost-Deutschland ) seitens beider Wehrführer eine Freundschaftsurkunde unterzeichnet. Dieses war der Anfang der Partnerschaften zwischen der Verbandsgemeinde Bad Marienberg und Marienberg/Erzgebirge. Aus der Einsatzstatistik des Jahres 1990 gibt es folgendes zu Berichten , die Freiwillige Feuerwehr Bad Marienberg wurde zu insgesamt 113 Einsätzen gerufen. War schon dort der Anfang einer Brandstifter - Serie zu erkennen ? Deren Höhepunkt wohl der Großbrand am 10. November 1991 des Kurbades Bad Marienberg dar stellte. Seit September 1991 bis zu diesem Brand war die Freiwillige Feuerwehr Bad Marienberg bereits zu 15 Einsätzen die offensichtlich durch Brandstiftung erfolgten ausgerückt. Die Brände wurden größten teils immer nachts zwischen 2 und 5 Uhr gelegt. In der Nacht zum 10. November 1991 wurde die Feuerwehr Bad Marienberg um 3.26 Uhr zu einem Brand des Kurbades Bad Marienberg alarmiert, schon während der Anfahrt erfolgten durch die Funkeinsatzzentrale der Feuerwehr weitere Alarmierungen von Feuerwehren und Tanklöschfahrzeugen sowie Sondergeräten. Nach der Einleitung der ersten Löschmaßnahmen wurden TSF.- Einheiten aus der Verbandsgemeinde Bad Marienberg, die mit 13 Tragkraftspritzen zur Löschwasserversorgung, die aus den Becken des Freibades und einem naheliegenden ehemaligen Basaltbruch ( Basaltweiher ) erfolgte, alarmiert. In Spitzenzeiten waren über alle Rohre eine Gesamtfördermenge von ca. 18000 Liter in der Minute eingesetzt. Die zwei Freibadbecken mit einem Gesamtinhalt von 2440 Kubikmeter wurden während des Einsatzes leergepumpt. Im Einsatz waren insgesamt 53 Feuerwehrfahrzeuge mit 408 Feuerwehrkräften. Eine Vielzahl an Geräten wie zum Beispiel: 119 B.- Schläuche oder 75 C.- Schläuche sowie 48 Pressluftatmer und 148 Atemluftflaschen die noch während des Einsatzes neu gefüllt wurden. Auf Grund von vorherigen Brandstiftungs - Einsätzen wurde im Gerätehaus Bad Marienberg jeweils eine weitere Feuerwehr in Ausrückebereitschaft gehalten, da man es gewohnt war das zwei oder drei weitere Einsätze in Folge abliefen, welches in dieser Nacht aber nicht der Fall war. Im Frühjahr 1992 konnte eine junge Frau nach über 30 Brandstiftungen überführt werden und wurde vom Landesgericht Koblenz zu 9 Jahren Haftstrafe mit anschließender psychiatrischer Überwachung und Verwahrung verurteilt.
Die Ausrichtung des 3. Westerwälder Feuerwehrtages im Monat September 1993 war ein weiteres Ereignis in der Geschichte der Feuerwehr Bad Marienberg. Hier wurde allen Feuerwehrkameraden des Westerwaldkreises ein großes und vielfältiges Programm geboten, welches eine Zielsetzung für weitere Feuerwehrtage des Kreises darstellen sollte. Im April / Mai 1994 wird an die Feuerwehr Bad Marienberg eine neues Tragkraftspritzenfahrzeug Marke Mercedes ausgeliefert. Das zur Zeit stationierte TSF ( Marke VW LT.) Baujahr 1978 wird bei der Löschgruppe Langenbach stationiert. Auch bei der Jahres Einsatzstatistik des Jahres 1994 sind wieder 100 Einsätze nach zu lesen., wobei jedoch alleine davon 38 Stück Hochwasser Einsätze waren. Jedoch auch der gesellige Teil des Feuerwehrdienstes wird bei uns nicht vergessen so finden zum Beispiel im Jahr 1995 Veranstaltungen wie; Familienabend, Mai - Wanderung, Wildschwein Essen, Seifenkistenrennen und Mehr- Tagesausflüge statt. Am 28. September 1996 wird an die Kameraden der Feuerwehr Bad Marienberg ein neues Mehrzweckfahrzeug mit der Ausstattung eines SW 2000 sowie ein neuer Einsatzleitwagen übergeben. Im September 1997 konnten die Kameraden der Partnerschafts- Feuerwehr Marienberg/ Erzgebirge Ihr 135 jähriges Bestehen feiern. An diesen Festtagen nahm der Spielmannszug, sowie einige Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bad Marienberg teil und vertraten zu diesem Fest die Verbandsgemeinde Bad Marienberg.
Dank der finanziellen Unterstützung der Verbandsgemeinde Bad Marienberg, konnten die 22 Mitglieder des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr mit einem neuen Dienstanzug ausgerüstet werden. Auch für die Erhaltung des Feuerwehrgerätehauses in Bad Marienberg investierte die Verbandsgemeinde Bad Marienberg, im alten Hallenteil des Gerätehauses wurden neue Isolierte Rolltore installiert und Renovierungsarbeiten durch die Feuerwehrkameraden durchgeführt. Auch die aktive Kameradschaft der Feuerwehr Bad Marienberg wurde einheitlich mit neuen Euro-Einsatzjacken seitens der Verbandsgemeinde ausgerüstet.
Im Jahr 1997 rückte die Feuerwehr zu insgesamt 67 Einsätzen aus, in insgesamt 4401 Stunden das sind gleich 183 Tage wurden Einsatzstunden für Übungen, Lehrgänge, Sitzungen und Einsätze aufgebracht. Aus dem Jahresbericht des Wehrführers für das Jahr 1998 gibt es folgendes zu berichten:
Die Einsatzabteilung der Feuerwehr Bad Marienberg einschließlich der Löschgruppe Bad Marienberg hat einen Stand von 56 Personen darunter befinden sich 3 Damen!
In der Jugendfeuerwehr befinden sich 9 Jungen und 2 Mädchen, der Spielmannszug hat einen Mitgliederstand von 26 Personen ( davon 8 Frauen). Der Spielmannszug trat im Jahr 1998 zu 11 Auftritten an und machte im Berichtsjahr 21 Proben. Den Jugendlichen wurden in 42 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 21 Stunden allgemeine Jugendarbeit geleistet. Die Einsatzabteilung wurde im Jahr 1998 zu nur 56 Einsätzen insgesamt gerufen. Die Gesamtübersicht der geleisteten Stunden der Einsatzabteilung beträgt im Berichtsjahr 4862 Stunden. Die Einsatzabteilung hat 3 Zugführer, 8 Gruppenführer, 24 Truppführer und 14 Truppmänner beziehungsweise Frauen. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Marienberg wird zur Zeit vom Wehrführer Olaf Schütz und seinen beiden Stellvertretern Holger Babst und Oliver Salzmann geleitet. In der Löschgruppe Langenbach fungieren die Kameraden Gerd Wagner als Löschgruppenführer und der Kamerad Joachim Steup als sein Stellvertreter. Die Jugendfeuerwehr Bad Marienberg wird von den Kameraden Sascha Schütz geleitet. Die Leitung des Spielmannszuges liegt in den Händen von Karl Heinemann.
Dieses war in Umfangreichen jedoch wiederum kurzen Zügen das Leben der Freiwilligen Feuerwehr Bad Marienberg in Ihrer Geschichte !
(Foto´s aus der Festschrift der FF Bad Marienberg zum 125jährigen Gründungsjubiläum)