500 Jahre Bergstadt Marienberg

Nicht nur die Stadt Marienberg feiert in diesem Jahr das Gründungsjubiläum. Auch die Feuerwehr Marienberg begeht im am 04. Juli 2022 ein rundes Jubiläum - den 160. Gründungstag der Wehr im Jahr 1862. 

Bereits vor der Gründung freiwilliger Feuerwehren waren der Brandschutz und die damals möglichen Strukturen existenziell um den Schutz von Städten und Dörfern vor Feuersbrünsten zu sichern. Bereits im Mittelalter versuchte man, durch Vorschriften den Umgang mit Feuer &und Licht so zu regeln, dass die Siedlungen vor der Zerstörung bewahrt werden konnten. Die Bauweise der Gebäude und die Anordnung der Städte freilich begünstigten beim Ausbruch eines Feuers die zerstörerische Wirkung eines Brandes wie auch die Ausbreitung innerhalb der gesamten Bebauung. Die Gebäude wurden überwiegend aus Holz errichtet und brennbare Materialien wurden in nahezu jedem Haus gelagert. 


Die Gassen der Städte waren oft beengt und die Häuser wurden in den oberen Stockwerken vorgebaut, was eine rasche

Brandausbreitung auf umliegende Häuser begünstigte. Schon damals war man auf die Hilfe der Menschen aus der Nachbarschaft angewiesen, um Brände zu bekämpfen oder einzudämmen. Nur die Mittel dazu beschränkten sich auf einfache Eimer und mechanische Werkzeuge zur Zerstörung vorhandener Gebäudestrukturen (Demolieren), um das Übergreifen des Feuers zu verhindern. 

In der Chronik der Feuerwehr wird dazu beschrieben:

„Marienberg, 1521 gegründet und von seinem Erbauer, Herzog Heinrich dem Frommen, mit ansehnlichen Privilegien ausgestattet, hat sich sehr schnell entwickelt. Schon 1531 bildete sich zum Schutz der Stadt eine Schützengilde und 1536 wurde die 1. Feuerlöschordnung aufgestellt, die 1540 durch Herzog Heinrich bestätigt und 1586 verbessert zur 2. Auflage gelangte.“ 

Diese regelte den Umgang mit Feuer, und legte die Anschaffung und Bevorratung verschiedener Materialien zur Brandbekämpfung fest. Weiter heißt es: „Die reichen Erze und Zwitter (Zinnerze) lockten Bergleute herbei, denen bald Handwerker folgten. Um 1560 dürfte die Stadt ca. 12.000 Einwohner gehabt haben. Doch das 17. Jahrhundert wurde für unser armes Marienberg verderblich. Während die Schrecken des 30-jährigen Krieges das ganze deutsche Reich verheerten, wurde Marienberg insbesondere durch 5 große Brände: 1610, 1641, 1676, 1684 und 1693 heimgesucht.“ 

Die Ursache solcher Brände waren oft der sorglose Umgang mit Feuer und Licht sowie Brandstiftung. Daher wurde in Marienberg bereits 1530 eine Turmwacht eingeführt. Diese sollte vom Turm des hölzernen Rathauses aus die Sicherheit der Einwohner gewährleisten. Bereits 1536 wurden zwei Nachtwächter angestellt. 

In einer Feuerlöschordnung aus dem 18. Jahrhundert heißt es: „ Soll ein jeder Bürger-, Berg- und Handwerksmann, Hauswirth und andere Inwohner dieser Stadt, nebst seinem Weibe, Kinder und Gesinde sich eines Gottseeligen, Christlichen, Erbarn Lebens und Wandels befleißigen, Abends und Morgens den durch Sünden erzürnten Gott mit andächtigem Gebeth (ohne welches sonstens alle gute Ordnung, fleißige Fürsorge und Wachen vergeblich) um bei Abwendung dergleichen Feuers-Noth inbrinstig anflehen‘.“ Es folgten dann eine Anzahl angeordneter Vorsichtsmaßregeln über das Essenkehren, Umgang mit Licht und es heißt unter 11II.:“ ‚Gastwirte etc. sollen, wenn sie viel Gäste haben, und sonderlich bei Messzeiten, wenn Juden durchzureisen pflegen, des Nachts einen Wächter, der auf das Geleuchte ein Ställen fleißige Aufsicht habe, halten“‘. Hieran reihen sich Vorschriften über Feuerungsanlagen der Schmiede u. s. w., Verbote, „die Stallthüren mit Stroh zu umflechten und Stalllöcher mit Stroh zu verstopfen, weiches Reißig im Hause zu haben; nur 1 Fuhre Hartes ist vorräthig zu halten“ gestattet. Daran schließen sich Vorschriften über Aufbewahrung von Kohlen, gepichten Fässern, Tischler- und anderen Spänen, Wagenschmiere, Pech, Oel, Flachs, Hanf. 

Die Töpfer sollen des Nachts nicht brennen; Flachs soll nicht in Backöfen und Stuben gedörrt werden. Die Feuergerätschaften, 1 lederner Eimer, 1 Feuerhaken und eine Fahrt, (Leiter Red.) „welche Geräthe bei letztem Brand meist umgekommen waren, sollen wenigstens von Bäckern, Schmieden, Schlossern, Kannengießern, Seidensiedern und der vermöglichen Bürgerschaft neu angeschafft werden (ärmere Bürger müssen wenigstens 1 dieser Geräthe haben), was auch von der Stadt nach und nach geschehen soll.‘ Monatliche Revision dieser Geräthe wird angeheißen.“ 

Weiterhin wird dann u. a. gesagt: „Strenge Strafen sind denen´, die ihrer Verpflichtung nicht oder ungenügend nachkommen, angedroht, aber den Muthigen und Thätigen Belohnungen verheißen“. Belohnungen sind verheißen: dem Besitzer, der das erste Paar Pferde zum Dienst stellt, 1 Thlr. 12 Ngr.; demjenigen, der ein Feuer zuerst dem Rathsdiener meldet, 20 Ggr.; dem Thätigsten beim Löschen und Retten 3 Thlr.; der ersten fremden Spritze 5 Thlr. Mit 5 Thlr. Strafe wird bedroht, wer nicht mit seinem Spannvieh kommt und mit 2 ½ Thlr., wer sich nicht bei seinen Geräthen stellt.“4 In die Vorbeugungsmaßregeln wird in letztere das Verbot aufgenommen, „Teiche und Wasserbehälter in und bei der Stadt trocken zu legen; vielmehr sollen 2 neue Wasserbehälter und auch ein Teich vor dem Zschopauer Thore angelegt werden.“ 

Diese Feuerordnung wurde in den Folgejahren jeweils angepasst. Die Feuerordnung von 1822 beschreibt die „Ordnung des Löschens“. Ungeachtet dessen kam es immer wieder zu großen Bränden im Stadtgebiet. Dem Beispiel der Stadt Meißen folgend, reifte in den Reihen des Turnervereines der Gedanke, neben der körperlichen Ertüchtigung auch etwas für das Gemeinwohl tun zu wollen. 

Am 04.07.1862 kam es dann zur Gründungsversammlung der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Marienberg. Es traten 49 Mitglieder bei und man ersuchte den Stadtrat um Beschaffung von Material zur Brandbekämpfung und Bekleidung. Die Feuerwehr sollte aus den Abteilungen Steiger, der Rettungsmannschaft und einer Hilfsmannschaft bestehen. Bereits im Gründungsjahr konnte sich die junge Wehr bei Bränden bewähren. (Foto 18.1.2) Da in der bestehenden Bürgerwehr zunehmend Unmut aufkam, legten 1864 mehrere führende Spritzenmeister ihr Amt nieder. Daraufhin wurde der Brandschutz 1868 vollständig der Turner-Feuerwehr übertragen. Im ersten Jahrzehnt musste zu 31 größeren Bränden auch in Nachbarorte ausgerückt werden. Dies erfolgte stets im Handzug der Spritzen, was eine enorme körperliche Belastung war. Oft wurden die Kräfte mit kleineren Gratifikationen (zusätzlichem Entgelt) belohnt. Aber auch mit Kritik wurde nicht gespart. Die Chronik berichtet, dass im Jahr 1867 bei einem Feuer in Gebirge die Feuerwehr „... so grob behandelt wurde, dass man den Beschluss fasste, nie wieder nach Gebirge auszurücken“.

(Auszug aus der Chronik 500 Jahre Marienberg)


Seit nunmehr 160 Jahren leistet die Feuerwehr der Stadt Marienberg ihren Dienst zum Wohl und zur Sicherheit der Bewohner unserer Bergstadt. In den 160 Jahren gab es eine Vielzahl von Einsätzen zu leisten. Die technische Entwicklung hat eine Reihe von Verbesserungen an Ausrüstung und Löschtechnik gebracht, die uns zwischenzeitlich zur Verfügung steht. Nichts desto Trotz bedarf es immer Einwohnern der Stadt, die einen großen Teil der Freizeit für das Gemeinwohl und die Tätigkeit in der Feuerwehr einsetzen und sich selbst Gefahren aussetzen um Andere zu schützen. Dies konnte in der 160jährigen Geschichte immer abgesichert werden und auch die Nachwuchsarbeit- und Gewinnung spielt in der täglichen Arbeit eine wesentliche Rolle. 

Aktuell befinden sich 45 Kameradinnen und Kameraden sowie 34 Kameradinnen und Kameraden in der Jugend- sowie Kinderfeuer-wehr. Wir wünschen unserer Stadt für die Jubiläumsfeier ein gutes 

Gelingen und allen Gästen viel Freude.

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